Die fünf Tücken des Smartphones

Vorab – ich liebe mein Smartphone! Nichtsdestotrotz birgt die Nutzung dieses technischen Wunderwerks ein paar Tücken, die wirklich nicht mehr feierlich sind. Ja, man kann und muss mit der Technik gehen, aber ich möchte euch bitte dringlichst darum bitten, die folgenden fünf Tipps zu beherzigen! #imsinneeureskarmas #ameisenhabenkeinschönesleben #changeyourdestiny

1. Nicht zu antworten scheint heutzutage genauso salonfähig zu sein wie rechts. Demnächst erschießen wir dann auch wieder Juden. #neinmachdu #neindu! Von bis herrscht bei dem neumodischen Phänomen der Ignoranz eine breite Spanne: Wir schlafen miteinander und antworten danach nicht mehr – manchmal bedarf es aber weder Beischlaf noch einer Liebeserklärung, sondern lediglich einer harmlosen Frage oder Gegenfrage – inmitten einer anregenden Konversation. „Was machst du heut noch Schönes?“ „Chillen und du?“ – „….“ #keineantwort. Denken wir doch mal an die Vor-Smartphone-Zeit zurück: Wir treffen eine Person auf der Straße und führen eine Unterhaltung – gehen wir da einfach mitten im Gespräch weiter und lassen den anderen stehen? #höflichkeit. Thema Abfuhr: Offline sprechen wir diese aus – wieso nicht online? #respekt #ebenfallsvomaussterbenbedroht. Ich bin weiß Gott kein Fan davon, immer und überall erreichbar sein zu müssen, aber gewisse Manieren sollten wir uns auch online bewahren, und dazu gehört eine zeitnahe Antwort. Zeitnah ist natürlich ein sehr auslegungsfreudiger Begriff – wenn man daher plant, längere Zeit nicht zu antworten, kann man sich einer Abwesenheitsnotiz bedienen. Sowas wie: Entschuldigung, aber ich bin im Moment so busy, ich werde dir erst in drei Monaten wieder antworten! Nicht-Antworten zieht weitreichende Konsequenzen nach sich, letztlich führt es dazu, dass wir uns irgendwann nichts mehr trauen zu fragen – aus purem Selbstschutz.

2. Schreiben ersetzt kein Treffen dieser Welt. Gut, es ist toll, dass man miteinander schreiben kann, obwohl man hunderte von Kilometern entfernt ist. Aber bitte sehr, es ist nicht toll, dass man miteinander schreibt, wenn einen zwanzig oder fünf Kilometer trennen! Oder fünf Meter. Was hat das Smartphone da nur mit der menschlichen Rasse angestellt? Bereitet es nicht tausend Mal mehr Spaß jemand live in die Seite zu kneifen, zusammen zu chillen, kochen oder was auch immer miteinander anzustellen? Weshalb ist es out geworden, sich einfach mal für ein Stündchen zu verabreden?

3. Bitte missbraucht Whats-App Gruppen nicht als Freifahrtsschein zum Publizieren von Gehirnmüll! Ja oke, ein gewisses Maß an Rumblödeln und Witzbildern ist erlaubt, aber bitte auf keinen Fall maßlos. Offline reißen wir ja auch nicht denselben Witz zehnmal hintereinander, nur weil wir in einer Gruppe von zehn Leuten verweilen. Im Gegenteil – offline halten wir uns innerhalb einer Gruppe eher zurück oder agieren gar schüchtern – online ersucht uns dann plötzlich ADS?

4. Vorschnelles Schubladendenken! Ein ganz sensibles Thema, das uns auch offline öfters heimsucht als uns lieb ist. Die hat ein Nasenpiercing? Mit der rede ich nicht! Dann reden wir mit dieser Person und stellen fest, dass sie ganz in Ordnung ist – ja, vielleicht mögen wir sie sogar. Wie oft wurde der eine oder andere bei Tinder schon nach links gewischt, obwohl er uns im echten Leben mit Humor überzeugt hätte? Online neigt die menschliche Rasse noch um ein Hundertfaches mehr dazu, ausschließlich oberflächlich zu agieren und darin liegt eine bedrohliche Gefahr. Der perfekte Instagramfilter impliziert nicht den perfekten Charakter! Die freizügige Blondine ist vielleicht die treuste Person auf Erden, und die vermeintliche Hundefreundin ein verantwortungsloser Egoist. Selbstdarstellung erfolgt im Netz in vielfältiger Form, aber es sollte uns niemals davon abhalten, uns die Mühe zu machen, die Person hinter Facebook und Co. kennenzulernen.

5. Quantität statt Qualität. Jetzt mal Butter bei die Fische (oder wie Francesca Horst in meinem Roman ‚Otto hat Flick Flacks gekauft‘ sagen würde: Mutter bei die Fische #unverschämteschleichwerbung): Im echten Leben, also offline knutschen wir auch nicht an einem Abend mit zehn Typen! Desgleichen reden wir in einer Bar oder Disko nicht erst mit zwanzig Typen, ehe wir mit einem knutschen #oderzwei #oderdrei #spass. Abgesehen von Wetten oder Ausnahmeabenden, die von extremen Liebeskummer gezeichnet sind, konzentrieren wir uns offline pro Abend auf eine Person – wietho tun wir online nicht selbiges? Lernen wir doch erst mal eine Person kennen und mögen, und vielleicht lieben, anstelle einen Marathon an oberflächlichen Bettgeschichten zu veranstalten. Erstens stumpfen Seele und Herz dabei ab, und zweitens erhöht es das Risiko von Geschlechtskrankheiten.

Ich hoffe, dass ihr fortan ein wenig sorgsamer im Umgang mit eurem Smartphone seid! Sonst mutieren wir am Ende alle zu farblosen Geistern – Hauptsache immer online!
Anregungen und Kritik sind herzlich willkommen!
Smarte Grüße, eure Sandra

Wundersame Erkenntnis

„Aber nur Sex…“, „Ich mag es gerne ab und an unkompliziert…“, „Wir können Spaß zusammen haben, wenn du das trennen kannst…“, „Schreib doch nicht immer sowas…“, „Du hast von Verlieben geredet…(#empörung)“ – insbesondere Aussagen wie die letzten beiden oder für gewöhnlich WhatsApp-Nachrichten ließen mich in den letzten Jahren, die ich als Single auf der Suche nach Liebe verbracht habe, wie eine Aussätzige fühlen, mit der irgendetwas nicht stimmt. Wie irgendjemand, der einem anderen Planeten entstammt – jemand, der in einem anderen Kosmos verweilt. Jetzt aber hat eine weltweite Studie anerkannter Professoren und Psychologen für Aufatmen gesorgt! Lest bitte selbst!

Jahrelang forschten und forschten sie, tief gehend und intensiv. Sie studierten männliches Balzverhalten, und weibliche Reaktionen – sowie weibliches Balzverhalten und männliche Reaktionen. Sie beobachteten Rationalität, diverse Formen der klassischen Konditionierung und rebellische Einsamkeit. Als Kontrapunkt studierten sie glückliche Paare, die einander mit Liebe und Respekt behandeln, und dann wiederum neuerlich die Singles, die jene Vereinigung nicht hinbekommen. Schlussendlich untersuchten sie geschlechtsspezifisch typische Verhaltensmuster, und konzentrierten sich dabei besonders auf die männlichen Mauern aus Granit (#unfassbar #hohe #schmelztemperatur), und nach all dem Forschen und Ergründen war sich die anerkannte Geistarmee doch tatsächlich einig geworden: Das Bedürfnis nach Liebe ist gesund!

Als ich von dieser wundersamen Erkenntnis erfuhr, atmete ich auf, und höre seitdem auf zu hinterfragen, was mit mir nicht stimmt, sondern hinterfrage stattdessen lieber, was mit denen nicht stimmt, die sogleich die Flucht ergreifen bei der kleinsten Andeutung hinsichtlich Gefühle, Zuneigung oder gar Liebe. Das ist nämlich ein vollkommen gesundes und natürliches Grundbedürfnis. Wer Leidenschaft und Feuer als liebeskrank deutet, und darüber hinaus denkt, man ist ihnen für den Rest des Lebens ergeben, nur weil man temporär die ungeschickte Absicht des Kennenlernen gehegt hat, befindet sich auf dem Holzweg. Treffen, Zeit miteinander verbringen, chillen – das alles ist nötig, um zu ergründen, ob das Bauchkribbeln anhält und nicht vielleicht nach zwei Wochen wieder erlischt, weil der Zauber längst wieder vorbei ist, da seine Performance außerhalb des Bettes möglichenfalls gar nicht an die von innerhalb heranreicht (#wobei #ziemlich #unwahrscheinlich #bei #derart #geballter #männlicher #selbstverliebtheit).

Ein weiteres wundersames Ergebnis der Studie sorgt desgleichen für Aufatmen: Das Bedürfnis nach Sex ist ebenfalls gesund. Frauen müssen sich also nicht länger wie aufblasbare Gummipuppen fühlen, sondern vielmehr als natürliches Mittel zum Zweck. Des Weiteren müssen wir uns auch nicht länger billig fühlen, wenn wir Sex ohne Liebe praktizieren. Ja, das soll vorkommen, nur bestreite ich persönlich jenes Unterfangen ein wenig rücksichtsvoller und weniger verletzend als der gewöhnlich umgekehrte Fall. Männer sind die Bösen. Punkt. Ausrufezeichen!

Nein, Männer sind nicht immer die Bösen (#schluss #jetzt #mit #der #ironie) und eigentlich mag ich überhaupt keine Mann/Frau Pauschalisierung (#no #klischeefrau), aber Ausnahmen bestätigen die Regel und Fakt ist: Pinguine können in der Wüste nicht schwimmen, und Meerjungfrauen auch nicht.

Pinguine können höchstens watscheln (#lustiger #anblick), und in dieser Hinsicht sind sie Meerjungfrauen überlegen, denn Meerjungfrauen sind bloß bewandt zu robben (#nicht #ohne #schürfwunden #blödes #schürfen), und selbst das nur für kurze Zeit, denn dann müssen sie wieder dringlichst hinein in ihr lebensnotwendiges Element namens Wasser – und zwar am besten in Begleitung eines tauchenden Pinguins! Letztendlich ist es gesünder, zwei gesunde Bedürfnisse zu befriedigen, und nicht bloß eines. Amen.

Ein Gespräch an der Bar

„Noch eins bitte!“
„Hast du nicht schon genug?“
„Nein.“
„Weshalb betrinken wir uns denn so – also wenn man fragen darf?“
„Darf man nicht…“
„Oha – so eine nette Dame mittleren Alters und so viel Frust! Wie heißt der Mistkerl?“
„Gesellschaft…“
„Wie bitte?“
„Komischer Name, was?“
„Waren seine Eltern Kommunisten?“
Es war das erste Mal seit Wochen, nein seit Monaten, dass sie lächelte.
„Wer sagt denn, dass sie tot sind?“
„Oke, dann leben sie halt noch!“
Zielsicher platzierte der in die Jahre gekommene Barkeeper das Bier.
„Danke!“
„Und was genau hat dieser Schweinehund dir angetan?“
„Er ist ungerecht! Scheissen verdammt nochmal ungerecht…!“
Skeptisch zog der Barkeeper die buschigen Augenbrauen nach oben.
„Er belohnt die falschen Dinge!“
„Tun das nicht alle Männer?“
„Nein – zum Glück nicht, ein paar Goldschätze bilden die Ausnahme.“
„Was genau belohnt ER denn nicht?“
„Herzarbeit, Mut und Selbstdisziplin!“
„Und was belohnt er?“
„Moralverfall, Konditionierung und Persönlichkeitsverlust.“
„Puh – ganz schön gewissenlos…“
„Kannste wohl laut sagen – ach mir fällt noch so viel mehr ein, allen voran Umweltverschmutzung, Bürokratie und seelenlose Zeitverschwendung.“
„Was für ein übler Mistkerl – vergiss den bloß ganz schnell!“
„Das sagst du so leicht – kostet ganz schön viel Kraft!“
„Jetzt hör mir mal zu, mein Täubchen – andere Mütter haben auch schöne Söhne!“
„Die will ich aber nicht…“
„Dann musst du kämpfen! Also jedenfalls so lange du noch genug Liebe spürst…“
„Hier und da entsendet er mir kleine, aber feine mutmachende Zeichen…“
„Siehst du – dann mach was draus!“
„Das klingt so einfach aus deinem Mund!“
„Ich bin ein alter aber dafür ausgesprochen weiser Mann!“
„Trinkst du einen Tequila mit mir?“
„Sehr gern, mein Täubchen – mit Salz und Zitrone oder Zimt und Orange?“
„Was hältst du von Zucker und Apfel?“
Jetzt musste der Barkeeper lächeln.
„Zucker haben wir im Überfluss vorrätig und sogleich werde ich in die Küche entschwinden und nach Äpfeln Ausschau halten! Falls ich in fünf Minuten nicht wieder hier sein sollte, bitte auf keinen Fall fortgehen – irgendwo in diesem wundervoll fruchtbaren Land muss es ja schließlich Apfelbäume geben!“

Wunsch ans Universum

Meine Freundin hat gesagt, wenn man etwas ganz ganz doll ersehnt, dann muss man sich das beim Universum wünschen und wenn man das dann macht, dann soll man (frau) seine Wünsche so detailliert wie möglich formulieren.

Gesagt, getan!

Liebes Universum,
Ich wünsche mir ganz ganz doll und herzallersehnlichst einen Mann an meiner Seite! (Sie meint einen festen Freund – Anm. d. Red.)
Allerdings nicht irgendeinen, sondern denjenigen, der Schmetterlinge generiert. Bezirzend, vielfältig und wibbelig! Dessen Nähe mich nervös und rot werden lässt und den ich fünf Minuten nach Entschwinden bereits wieder vermisse. Und zwar so sehr, dass ich ihm am allerliebsten direkt eine Nachricht senden möchte. (Was gelegentlich erfolgen könnte – Anm. d. Red.)
Das Alter meines ersehnten Mannes spielt eigentlich keine großartig gewichtige Rolle, aber da das Universum ja nicht hellsehen kann, soll er bitte zwischen 28 und 38 Jahren alt sein. (Abweichungen sind angesichts ihrer jugendlichen Erscheinung akzeptabel – Anm. d. Red.)
Viel wichtiger als das Alter ist aber die Tatsache, dass es eben ein Wolke 7 – Mann sein muss! Ich mag nämlich keinen Wolke 4 – Mann haben, gleichwohl der letzte Wolke 7 – Mann mich mitsamt meinem waghalsigen Glauben an die Liebe tief erschüttert und verletzt hat, und ich zwei Wochen lang jeden Tag wegen ihm weinen musste. (Einmal sogar während eines trostspendenden Beischlafes, keine ihrer Glanzstunden – Anm. d. Red.)
Ansonsten habe ich eigentlich keine außergewöhnlichen oder utopischen Anforderungen, ich will einfach nur ganz normal wieder abends mit Mr. Right zusammen eine Pizza aus dem Pappkarton essen und dabei einen Film schauen. Oder eine Serie. Im Fernsehen oder auf DVD. Und danach Sex haben. Oder davor. Oder dabei. Guten Sex, keinen schlechten. (Ein Orgasmus wäre nett – Anm. d. Red.)
Er sollte kein Tierhasser sein und meinen Hund mögen. Mein Hund ist zwar ein bisschen frech und auch nicht sonderlich gut erzogen, aber er ist ein lieber Hund und hat ein großes Herz und gibt und braucht viel Liebe und Zuneigung. (So wie das Frauchen – Anm. d. Red.)
Er sollte nicht lange fackeln, wenn er mich trifft und sich ein klein wenig um mich bemühen und vielleicht ab und an süße Sachen machen, wie zum Beispiel einen Milchshake oder sowas. (Wenn sie mal krank ist, gerne auch einen Tee – Anm. d. Red.)
Er sollte mich zum Lachen bringen. (Lachen macht schön und manchmal plagen sie Komplexe – Anm. d. Red.)
Er sollte eine eigenständige Person bleiben wollen und kein Anhängsel, aber bitte kein Narzisst. (Antennen wären fein – Anm. d. Red.)
Er sollte meinen träumerischen Lebensstil akzeptieren und mir keine doofen Fragen zu meiner Rente stellen. (Es lebe die Freiheit – Anm. d. Red.)
Er sollte gerne Morgensex mögen, denn das ist ein erquicklicher Start in den Tag. (Sie ist jetzt drei Jahre Single nach einer fünfjährigen Beziehung, und ihr fehlt es markerschütternd, in einer gewissen Regelmäßigkeit von dem nestelnden Bonbon aus Wurst geweckt zu werden  – Anm. d. Red.)
Hin und wieder darf er auch mit anderen Frauen flirten, aber niemals respektlos, sprich in meiner Gegenwart, und während eines Flirts oder spätestens danach sollte er wieder alleinig an mich denken und auf keinen Fall erwägen fremdzugehen. (Untreue ist für die Löwin unverzeihlich – Anm. d. Red.)
So, das war`s eigentlich schon! (Ein guter Charakter schadet auch nicht, innere Werte und so – Anm. d. Red.)
Also liebes Universum, bitte entsende mir meinen Wolke 7 – Mann gerne innerhalb der nächsten Wochen, allerspätestens aber unbedingt vor meinem 34. Geburtstag (6. August 2016 – Anm. d. Red.), denn diesen würde ich gerne irgendwo am Strand zelebrieren. Mit einer Flasche Rosé-Champagner, selbstbelegten Sandwiches mit Käse und Schinken und ein paar Erdbeeren. Zusammen mit IHM.
Vielen Dank im Voraus und liebe Grüsse Sandra

Die unwillige Glücksfee

Für drei junge Feen ist es an der Zeit ihre Aufnahmeprüfung abzulegen und nur wer sie besteht, darf auch fortan die Wünsche der Menschen erfüllen und sich eine Glücksfee nennen. Bei einer Tasse Cappuccino mit Zimt und Stracciatella-Geschmack eruieren die drei Nachwuchskräfte ihre Chancen.

„Ich habe einen Straßenbettler zum millionenschweren Unternehmer, glücklichen Ehemann und liebenden Vater gemacht!“, verkündet die erste Fee mitsamt Stolz. „Zuvor war er quasi ein Nichts und nun besitzt er all das, was er sich immer gewünscht hat.“

„Gut gemacht!“, lobt die zweite Fee anerkennend. „Dank mir kann eine Frau, welche an den Rollstuhl gefesselt war, wieder laufen, gibt sogar Tanzstunden und reist in jeder freien Minute um die Welt!“

„Wie anrührend!“, schwelgt die erste Fee begeistert. „Ich freue mich schon sehr darauf, viele weitere Menschen glücklich zu machen. Es ist ein so herrliches Gefühl!“

Die dritte Fee nippt verlegen an ihrem Cappuccino.

„Wie ist es denn bei dir gelaufen?“, erfragt die zweite Fee neugierig. „Was für drei Wünsche hast du deinem Prüfungsmenschen erfüllt?“
„Ja – los erzähl!“, fordert die erste Fee ingleichen wissbegierig.

„Ok“, entgegnet die dritte Fee zögerlich. „Als ersten Wunsch habe ich ihm ein anheimelndes Strandhaus errichtet.“
Die beiden Feen lächeln zufrieden.
„Und als zweiten?“, erklingt es wibbelig im Chor.
„Nun ja, sein zweiter Wunsch war, die Frau seiner Begierde in ihn verliebt zu machen.“
„Wie romantisch!“, zeigt sich die erste Fee erfreut. „Wie schön, dass noch Männer existieren, die Liebe ersehnen!“
„Klasse!“, pflichtet die zweite Fee bei, ehe sie erwartungsvoll den dritten Wunsch erfragt. „Was hat sich dieser ehrenhafte Mann als Letztes gewünscht?“

Die dritte Fee zögert. Sie trinkt einen großen Schluck ihres Cappuccinos und blickt sodann nachdenklich in die weite Ferne des Himmels. Indessen fordern die anderen beiden Feen ungeduldig nach der Auflösung.
„Als drittes hat er sich gewünscht, dass ich die Erfüllung der ersten beiden Wünsche rückgängig mache.“

Die erste und zweite Fee blicken einander irritiert an.
„Diesen Wunsch hast du ihm aber nicht erfüllt, oder etwa doch?“, durchbricht die erste Fee beklommenes Schweigen.
„Selbstredend!“, lächelt die dritte Fee.
„Aber wir müssen doch mit Bedacht, Moral und Verstand entscheiden, welchen Wünschen wir nachgeben und welchen nicht!“, interveniert die zweite Fee verstört.
„Du wirst die Prüfung nicht bestehen!“, mutmaßt die erste Fee, derweil sie einen Keks isst. „Wir dürfen ja auch niemanden sterben lassen, nur weil sich ein Mensch das wünscht!“
Zustimmend nickt die zweite Fee der ersten zu.
„Sie hat Recht – das hättest du nicht tun dürfen!“
„Ich empfand Empathie für diesen Mann!“
„Inwiefern?“, erklingt es einstimmig.
„Nun ja, er wollte die Dinge, die ich ihm erfüllt hatte, lieber selbst erreichen.“

Abermals waltet Schweigen, wiederum begleitet von Beklommenheit.
„Er wollte sich das Strandhaus selbst erarbeiten und diese eine Frau wollte er nur, wenn sie das unsichtbare Band der Liebe zwischen ihnen desgleichen spürte und sie von sich aus bereit war, es mit derselben Ehrfurcht zu behandeln.“
„Eigenartiger Mensch!“, schüttelt die erste Fee ungläubig den Kopf, ehe sie fortfährt. „Ich denke nicht, dass du fortan eine Glücksfee sein darfst…“

Einen Tag später müssen die drei Feen ihre Prüfungsergebnisse dem Komitee vortragen. Die erste und zweite Fee erhaschen großes Lob, und dann ist die dritte an der Reihe. Ehe einer der Richter das Urteil verkündet, stecken sie die Köpfe beisammen und diskutieren eine Weile. Alsbald ist es soweit. Der oberste Richter schlägt mit seinem Hammer.
„Herzlichen Glückwunsch!“, tönt er samt Enthusiasmus. „Du hast diese Prüfung mit Bravour gemeistert! Als Allerbeste!“
Die erste und zweite Fee stutzen überrascht, doch zugleich erleichtert, weil sie die dritte Fee sehr mögen und sich für sie freuen.

„Eure Aufgabe ist es, die Menschen glücklich zu machen – unter Berücksichtigung dienlicher, moralischer und empathischer Grundsätze. Du hast diesen Mann zu einem sehr glücklichen gemacht! Deine Entscheidung war riskant, aber überdies ausgesprochen feinsinnig! Hiermit ernenne ich dich hochoffiziell zu einer Glücksfee!“
Freudig fallen die erste und zweite Fee der dritten um den Hals, doch aufrichtige Freude will sich bei letzterer nicht ausbreiten.

„Hast du meine Worte nicht verstanden, dritte Fee?“, fragt der Richter verdutzt.
„Doch…“, druckst die frisch gekürte Glücksfee zögerlich, „…und sie ehren mich sehr!“
„Weshalb bist du dann nur so traurig, dritte Fee?“
„Euer Ehren, bitte versteht das nicht falsch! Ich finde es toll, dass es Glücksfeen gibt und ich denke, dass sie sehr wichtig, nützlich und hilfreich sind…“
Eine kurze Atempause waltet ihres Amtes, in welcher die dritte Fee Mut zusammennimmt.
„Es ist nur so, ich möchte eigentlich gar keine Glücksfee sein!“

Niemand sagt ein Wort und so ergreift es die unwillige Glücksfee neuerlich.
„Viel lieber würde ich neue, außergewöhnliche und detailverliebte Feenkleider schneidern!“
Die Reaktionen könnten unterschiedlicher nicht sein. Stimmengewirr erklingt und es dauert eine Weile, ehe es verebbt.
„Die allererste Kreation wird aus Samt sein!“
Und dann kramt die unwillige Glücksfee Nadel und Faden aus der Tasche und fliegt beseelt ihres Weges.

 

Die Angst vorm Alleinsein oder wieso wir oft und gerne in Abhängigkeiten verweilen

Et es wie et es. Et kütt wie et kütt. Alaaf!

Ehe die kölschen Gläser freudvoll erklingen, neigt sich ein beschwerender, aber zugleich stichprobenartig sinnbefreiter Arbeitstag dem Ende und der Frust gewinnt die Oberhand! Mindest wartet daheim ja gleich der vertraute Schatz auf uns mitsamt dem romantischen Dinner, das beglückende Dessert inbegriffen.
Tja, und dann öffnen wir die Haustür und vernehmen ein Schnarchen von der Couch!
Vermutlich sollten wir in Momenten wie diesen schnurstracks die Wohnung verlassen und den Karneval einen Tag vorverlegen! Hinaus ins Leben ziehen, eine Freundin besuchen oder mal wieder zum Sport gehen, aber irgendwie sind wir für jegliche Aktivitäten dieser eifrigen Art zu müde und kaputt.

Also gehen wir einen Moment in uns, verfluchen unser Dasein und dann?
Dann grüßt am übernächsten Tag der Kater und abermals das Murmeltier! Zwar hin und wieder mit durchaus erquicklichen Abweichungen, aber wäre die Zeit nicht eigentlich längst einmal reif, um einige Dinge genauer zu durchleuchten und womöglich auch zu verändern? Zeigefinger aufs Herz! Sind wir überhaupt noch glücklich?
Oder rattert und stockt das fliederlila Wolkenmobil nicht schon seit Längerem, da es aufgrund von feisten Sparmaßnahmen mit Diesel anstelle des zwingend notwendigen Benzins betankt wird? Und jenseits vom Abglanz der Beziehung, ist das wahrhaftig der erfüllende Traumjob, dem wir bis zur Rente treu die Rute halten wollen?
Irgendwas blockiert tatenvolle Reflexion. Irgendetwas hält uns davon ab, das knauserige Murmeltier in die Wüste zu schicken, zeitnah neu zu besetzen oder gar einen komplett neuen Film zu drehen. Mitsamt frischen Gesichtern, einer dienlicheren Handlung und möglichenfalls sogar an einem anderen Ort.

Weshalb nur verharren wir so gerne in Gewohntem, obgleich unser Herz widerspenstig strauchelt?
Weil das geliebte Auto über die vertraute Schnarchnase versichert ist und sich die Miete alleine doppelt so schwer trägt? Weil ein neuer Job, der uns mehr erfüllen würde, finanzielle Einbußen mit sich bringt? Und noch dazu schwer zu finden ist?
Was sich leicht finden lässt, sind allerlei Ausreden.

Et es wie et es. Et kütt wie et kütt. So sehr ich, nebst dem Kölner Karneval, diese redlichen Grundgesetze liebe, möchte ich hier rebellisch intervenieren! Unser Schicksal obliegt nicht gänzlich einer höheren Macht, allerdings interveniert hier eine lähmende Angst.
Alleinsein weckt oftmals eher Wehmut anstelle von Sehnsucht. Wir trauern Vergangenem nach und ersehnen unsere Wünsche und Träume mit derselben Traurigkeit, welche wenig Hoffnung auf Erfüllung birgt. Zudem müssen wir uns mit all dem alleine auseinandersetzen, denn es ist niemand da, der uns diese Last abnimmt.

Doch durchleuchten wir das Wort ‚Alleinsein‘ einmal etwas genauer. Zwei Wörter – trefflich miteinander verschmolzen. ‚Allein‘ und ‚Sein‘.
Was, wenn wir uns fortan mehr auf letzteres konzentrieren?
Und zwar mit Genuß! Zelebrieren wir das Sein mit einer Verabredung. Ein Rendezvous mit uns allein. Zum Nachdenken über das, was wir möglicherweise verändern möchten, jedoch ebenso zum Kochen, Spazierengehen oder DVD gucken.
Das soll kein Ratschlag hinein in die Einsamkeit sein, vielmehr ein Denkanstoß, die eigenen Wünsche und Bedürfnisse mit reduzierter Scheu zu reflektieren.
Tauschen wir die Furcht vorm Alleinsein gegen Mut und Kraft für Entscheidungen.
Entscheidungen, die unter Umständen kurzfristig Alleinsein bedeuten, langfristig dafür aber beseelteres Glück verheißen.

Jeder Jeck is anders, folglich wird das Murmeltier eisern Grüße entsenden, doch fortan vielleicht ebenso das schlummernde Eichhörnchen!

 

Weshalb man in Momenten berstender Selbstzweifel Helge Schneider hören sollte!

Wer kennt das nicht? Das Leben hat sich gegen einen verschworen! Der Mann, in den man verliebt ist, bevorzugt ohne den Hauch eines schlechten Gewissens eine andere, beruflich bleiben die gewünschten Erfolgserlebnisse heraus aus dem Dispo aus und in der Wohnung tummeln sich leere Pfand- und Glasflaschen, die es sich mit Wollmäusen und Wäschebergen gemütlich gemacht haben. Irgendwie gäbe es da ja zum Trost noch Familie und Freunde, nur sind diese meist just in diesen Momenten gebrechlicher Verzweiflung mit sich selbst und den eigenen kräftezehrenden Wehwechen beschäftigt – denkt man zumindest, dabei wäre es vielleicht gar nicht so.

Fakt ist: Man kriegt nix auf die Kette, findet sich furchtbar unattraktiv und unliebenswert – folglich lautet der plausible Plan, für den Rest der noch zu verbleibenden Lebenszeit dieses furchtbar ungerechte Leben zu verfluchen!
Denn woher die Stärke nehmen, wenn nicht stehlen?
Ein tragischer Beigeschmack verharrt besonders, wenn man die Kreuze des Lottoscheins nicht wahllos herausgepickt hat, sondern sorgsam – Zahlen mit essentieller Bedeutung wie beispielsweise den Geburtstag der verstorbenen Oma oder den Jahrestrennungstag mit dem Ex.
Ja richtig, wenn man mit unbeflecktem Herzblut, reiner Seele und ein klein wenig Verstand die Weichen gestellt hat, will man den Gewinn gefälligst auch einfahren!
Doch genau dieser wird einem eisern verwehrt, folglich verbleiben zwei Alternativen: Im Selbstmitleid versinken oder Alkohol trinken!
Und genau an dieser Stelle kommt Helge Schneider ins Spiel.
Denn: „Das Bonbon war lecker, das ich aß, bevor es dich gab in meiner Phantasie.“
Jetzt stellen wir uns doch einmal vor, wir irren uns gänzlich und sind gar nicht so unglücklich, wie wir es inbrünstig meinen zu sein.

Wir waren verliebt und wurden enttäuscht. Wir glauben zu wissen, dass wir uns nie wieder auf diese innige, bereichernde und Glücksgefühle-Abonnement Art verlieben werden, doch stimmt das tatsächlich? Wenn das wirklich der vermeintliche Seelenverwandte war, den man glaubte gefunden zu haben, dessen Nähe man liebte, weshalb bereitet uns derselbe Jemand so viel Schmerz und Selbstzweifel? Möglichenfalls wollte einen das umsichtige Universum ja bloß vor einem grotesken Narzisten beschützen!
Und der mangelnde Erfolg im Job? Wie misst man ihn? Mit Geld?
Lotto wird jede Woche neu gespielt, was genau hindert uns mithin daran, in der nächsten Woche andere Zahlen ins Rennen zu schicken? Fortan nicht irgendwelche, bloß weil wir verletzt oder vermeintlich gescheitert sind, sondern mit derselben Feinnervigkeit, wie sie bereits zuvor dem Herzen entsprang!

Und da kommt neuerlich der gute Helge ins Spiel! Mit einem Schuss Feinnervigkeit aus Banalitäten Klassiker zu generieren – das ist eine Kunst, die kaum ein anderer so gut beherrscht wie Helge Schneider! Der hellgrüne Jersey-Anzug, die Butter der Mutter, der Reis im Kochbeutel oder das lustige Augenwackeln am Gartenzaun.
Kurzfristig braucht es nämlich gar nicht zwingend sechs Richtige. Manchmal hilft es schon, den Schwermut vier Minuten und zwei Sekunden pausieren zu lassen und gegen Humor einzutauschen.

Es gibt Reis, Baby und dazu kannst du wählen eine Beilage – entweder kleine Möhrchen, Erbsen aus dem Glas oder aber ebenso sättigend eine Folienkartoffel mit Thunfischringen.

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